Wildpferdetag

Im Rahmen meiner Ausbildung zur NHC-Hufpflegerin durfte ich am 19.01.2017 mit meinem Ausbilder Jörg Weber auf den Hof von Toril Strooper mitfahren. Toril züchtet Rocky Mountain Horses. Ihre Stuten, Hengste und deren Nachwuchs leben extensiv auf etwa 40 Hektar Weiden. Demnächst kommen weiter 40-50  Hektar dazu.

Dies war mein erster Blick auf die Rockies und ich war sofort verliebt:

Der erste Kontakt

Der erste Kontakt

Obwohl die Pferde auf großen Weiden leben, haben sie dennoch viel Menschenkontakt und die älteren Pferde sind sehr zutraulich und menschenbezogen. Der Nachwuchs ist Fremden gegenüber zunächst skeptisch aber sehr neugierig. In allen Herden waren wir umringt und wurden mit Interesse beschnüffelt. Ein echtes Erlebnis!

An den Hufen war nicht wirklich viel zu tun, wobei sie jetzt im Winter durch den weichen Boden schon mal etwas länger werden https://farmbrazil.com.br/cialis-generico…l/.

Nach diesem Tag steht für mich fest: mein nächstes Pferd wird ein Rocky Mountain Horse!

Gesunderhaltung von Pferd und Huf

Zur Gesunderhaltung des Pferdes und insbesondere auch der Hufe sind vier Faktoren entscheidend: die Haltung, die Ernährung, die Bewegung und letztlich natürlich auch die Hufbearbeitung.

In etwa beeinflussen diese Faktoren zu folgenden Anteilen das Wohlbefinden:

Faktor Haltung

Wie ein Pferd seinen Tagesablauf gestalten kann ist der wichtigste Faktor zu seiner Gesunderhaltung.

Wir lieben unsere Vierbeiner und das Beste, was wir ihnen anbieten können ist die Gruppenhaltung im Offenstall. Diese Haltungsform ist für den Reiter und den Stallbesitzer natürlich aufwändiger. Sie benötigt mehr Platz, damit auch rangniedere Tiere keinen Stress leiden und ausweichen können. Der Pflegeaufwand mag höher sein, da sich die Hinterlassenschaften weiträumiger verteilen und der Zeitaufwand mag ebenfalls größer sein, wenn erst der Schlamm aus dem Fell geputzt werden muss oder das holde Ross am entferntesten Ende des Auslaufs steht.

Der große Vorteil ist aber ein gesundes, ausgeglichenes Pferd, welches seine naturgegebenen Instinkte ausleben kann. Geborgen in der Sicherheit der Herde und durch die jahreszeitlichen Klimareize abgehärtet und belastbar.

Die seit vielen Jahren bekannte und zum Glück mehr und mehr genutzte Offenstallhaltung ist mittlerweile durch das relativ neue Konzept des Offenstall-Trails weiter entwickelt worden. Mehr dazu im Abschnitt Bewegung.

Faktor Ernährung

Das Verdauungssystem des Pferdes ist hochspezialisiert und sehr empfindlich. Könnte es, wie es wollte, fräße das Pferd ca. 16-18 Stunden täglich. Hauptsächlich verputzt es dabei Gräser, hier und da ein paar Zweige oder auch gezielt Kräuter, während es sich dabei auf seinen Wanderwegen langsam vorwärts bewegt.

Unser Hauspferd muss fressen, was es von uns vorgesetzt bekommt und das ist manchmal nicht ganz einfach für uns Menschen. Oft sind wir von anderen abhängig, was wir den Pferden anbieten können. Weiden und das Heu von diesen sind in weiten Teilen des Landes auf die Ernährung von Hochleistungskühen angepasst. Die dort wachsenden Gräsersorten sind zuckerreich und artenarm. Hauptsache, es wächst schnell und der Ertrag ist hoch. Für den Pferdemagen kann man dieses Gräser fast schon als Gift bezeichnen.

Ein leicht arbeitendes Pferd (und in diese Kategorie fallen die meisten unserer Freizeitpartner, auch die, die ab und zu ein Turnier gehen) benötigt als Grundfutter gutes, artenreiches und zuckerarmes Heu zur ständigen Verfügung. Alternativ Weide mit ebensolchen Gräsern und Kräutern. Von der Menge her kann man etwa 1,5-2 kg pro 100 kg  Lebendgewicht des Pferdes veranschlagen. Mineralien und Vitamine können nach einer Futteranalyse zu jeder Jahreszeit perfekt angepasst werden. Ein hervorragendes Buch zum Thema ist „Pferdefütterung“ von den Autoren Helmut Meyer und Manfred Coenen.

Faktor Bewegung

15-30 km wandert ein frei lebendes Pferd über Stock und Stein in etwa pro Tag. Wie können wir das unseren Hauspferden schmackhaft machen? Nur die wenigsten haben mehrere Hektar Weideflächen mit unterschiedlichen Böden zur Verfügung. Die beste Alternative ist der Paddock-Trail. Dr. Tanja Romanazzi entwickelt das Konzept auf ihrem Gut Heinrichshof stetig weiter. Schon mit geringem Aufwand kann rings um eine bestehende Weide ein etwa 3-6m breiter Pfad angelegt werden. Dieser Trail um die Weide herum wird mit verschiedenen Stationen bestückt, z.B. eine Heustation, ein Wälzplatz, der Leckstein-Platz, eine Tränkstelle und so weiter. Unsere Pferde haben nun einen Anreiz, sich ständig zu bewegen. Und Bewegung ist für das Lauftier Pferd unbedingt erforderlich, damit es gesund bleibt.

Der Trailweg kann auch mit unterschiedlichen Böden bestückt werden. Abschnitte mit erbsengroßen Kieselsteinen oder Schotterwege bieten sich an, Sand, Gras oder auch Kopfsteinpflaster, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Der große Vorteil hierbei ist, dass sich die Hufe der so gehaltenen Vierbeiner rasch an diese Untergründe anpassen und härter und widerstandsfähiger werden. So ist dann auch ein Galopp über Stock und Stein beim Ausritt kein Problem mehr. Beeindruckend finde ich hierzu die Bilder des Franzosen Pierre Enoff.

Faktor Hufbearbeitung

Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass die Hufbearbeitung den kleinsten Teil zur Gesunderhaltung beiträgt. Als NHC-Hufbearbeiterin kann ich also keine Wunder vollbringen, wenn die anderen Faktoren suboptimal einwirken.

Natural Hoof Care ist eine sanfte Bearbeitung des Hufes. NHC unterstützt den Huf dabei, sich der jeweils vorhandenen Situation anpassen, in die Situation hienein wachsen zu können. Auf weichen Böden gehaltene Pferde benötigen einen anderen Huf, als jene auf eher harten Böden.

Der Huf ist das Fundament des Pferdes und hat mehrere Funktionen:

Lastaufnahme: Der untere Teil der Hufwand, ein Teil der Sohle und der hintere Teil des Strahls nehmen anteilig Last auf. Die Hufbearbeitung trägt diesem Rechnung. Der Tragrand bekommt demnach eine Mustang-Roll, um das Horn an dieser Stelle zu verdichten und die Abroll-Möglichkeit zu erhöhen. Die Sohle wird nicht ausgedünnt und der Strahl nur von etwaigen „Fetzen“ oder Taschen befreit. Pete Ramey sagt dazu „Remember that when a horse puts out ‚excess‘ growth it is trying to recover from something….. Be sure it is not your trim!“ (Erinnere dich, wenn ein Pferd übermässiges Wachstum zeigt, versucht es sich von irgendetwas zu erholen… Stelle sicher das es nicht deine Bearbeitung ist!).

Blutpumpe: Bei belastetem Huf wird die Hufkapsel gespreizt und die Lederhaut zwischen Hufbein und Hufkapsel auseinander gezogen. Hierdurch werden die in der Huflederhaut befindlichen Blutgefässe geweitet und können sich vermehr mit Blut füllen. Zusätzlich entsteht bei der Weitung der Blutgefässe ein Sog, welcher die Füllung unterstützt. Auch werden die Digitalarterien bei Belastung vom Kronbein abgeklemmt und das Blut in den Huf gedrückt.

Bei Entlastung wird die Hufkapsel wieder eng und drückt das Blut aus der Huflederhaut nach oben in das venöse Kronrandgeflecht, welches als Zwischenspeicher fungiert. Dieses wird bei der nächsten Stützbelastung des Hufs im seitlichen Kronbereich durch den Druck der Hufknorpel und im vorderen Kronbereich durch den Druck des Kronbeins in der Abfussungsphase geleert. Das Blut wird in die höher liegenden Venen gepumpt, in denen durch die Venenklappen ein Rückfluss verhindert wird. In der Belastungsphase des Hufs findet also gleichzeitg Blutzufuhr und Blutabfluss statt.

Die Blutpumpe ist unerlässlich für die optimale Nährstoffversorgung des Hufes (und damit für ein gutes Hornwachstum), sowie die Durchblutung des Pferdebeins unterhalb des Fusswurzelgelenks, da das Pferd hier im Gegensatz zum Menschen keine Muskulatur und somit auch keine Venenpumpe hat. Auch ist das gesamte Herz-/Kreislaufsystem auf die Unterstützung durch die Hufpumpen eingestellt.

Hufpumpe: Die Pumpfunktion des Hufs ist aber nicht alleine auf das Blut beschränkt, sondern wirkt auch auf das Lymphsystem und die Füllung der Sehnenscheiden. Dies macht sich bei Boxenpferden z.B. morgens durch angelaufene Beine bemerkbar. Besonders deutlich wird die weitergehende Pumpfunktion des Hufs bei Hufabszessen. Eine typische Begleiterscheinung hierbei ist das deutliche Anlaufen des Beins, auch wenn sich die Pferde im Offenstall befinden und bewegen.

Tastorgan: unbeschlagene Hufe fühlen den Untergrund und schützen so das Pferd vor z.B. Verletzungen durch Umknicken, indem sie den Huf schnell anheben und an anderer Stelle aufsetzen.

Stoßdämpfer: durch das Konzept des Hufmechanismus wird der gesamte Bewegungsablauf harmonisch abgefedert.

Aber das Wichtigste: das Pferd soll nach der Hufbearbeitung genauso gut oder besser laufen wie vorher.

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Mein Pferd kann nicht ohne Eisen

Diese Aussage hört man immer wieder aber stimmt das wirklich?

Machen wir uns doch vorher ein paar Gedanken zum Pferd und wie es in natürlicher Umgebung lebt und sich bewegt.

mustangs

Ja, jeder weiß, dass Wildpferde in steppenartigen Landschaften wohnen und täglich mindestens 16 Stunden, langsam schreitend, auf Futtersuche unterwegs sind.

Es gibt heute noch Wildpferde in den USA, in der Wüste Namib und in Australien.

Was diese Pferde gemeinsam haben ist keine Hufbearbeitung. Ihre Hufe passen sich den unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten von alleine an und damit gleichen sich Abnutzung und Wachstum des Horn aneinander an. Keine Hufbearbeitung notwendig!

Das zivilisierte Pferd nun lebt meistens im Stall, einige Stunden auf einem Paddock oder mit Glück im Offenstall. Sein Umfeld ist aber oft weniger vielfältig und die Böden überwiegend weich. Wie soll nun so ein Pferd auf dem ein oder zwei Stunden Ausritt über Schotterwege laufen, wenn es sich den größten Teil seines Tages auf weichen Böden aufhält generico do viagra? Richtig, geht nicht. Mensch denkt nun, mein Pferd braucht Eisen. Wirklich?

Nö. Es gibt Alternativen! Die beste wäre natürlich, das Pferd naturnah zu halten. Sprich 24 Stunden draußen, auf verschiedenen Untergründen und selbstverständlich mit Unterstellmöglichkeiten.

Aber auch wenn dies nicht möglich ist, kann das Pferd barfuß laufen. Beim Reiten bekommt es dann Hufschuhe angezogen. Die Auswahl ist mittlerweile groß, sodass für jeden Pferdehuf etwas Passendes zu finden sein sollte.

So, und was ist jetzt mit Pferden, die Wettkämpfe bestreiten oder Distanz- und / oder Wanderritte laufen?

Ja, in einigen Pferdesportverbänden sind beschlagene Hufe vorgeschrieben. Das muss dann sein.

Eine tolle Variante nutzt da der südafrikanische Galopprenntrainer Mike de Kock. Er trainiert seine Galopper barhuf. Erst kurz vor einem Rennen werden die Hufe beschlagen.
Für die anderen Verbandsreiter, wie wäre es mit einem scharf geraspelten Tragrand?